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Klappern gehört zwar zum Geschäft, nicht aber bei unseren Nixen Motoren, die Honda-typisch mechanisch sehr leise laufen. Klappert oder rasselt der Motor ist für den typischen Verkäufer daher meist nur das Ventilspiel einzustellen. Die NX250 hat aber keine klappernden Kipphebel, sondern hier werden die Ventile direkt über Tassenstößel von den Nockenwellen betätigt. Bei dieser Bauart verstellt sich das Ventilspiel sehr langsam, und wenn, wird es eher geringer. Auch ein klappernder Kolben scheidet bei der NX i.d.R. aus. Luftgekühlte Einzylinder mit Graugussbuchse haben ein hohes Laufspiel, das bei hohen Km-Ständen noch größer wird und dann vor allem bei kaltem Motor mit Klappern auf sich macht aufmerksam macht. Der NX Zylinder ist Nicasil beschichtet und hat ein geringes Laufspiel, welches durch die haltbare Beschichtung auch bei hohen km-ständen kaum größer wird.

Zuviel Ventil- oder Kolbenspiel ist also nicht die Ursache für das Klappern/Rasseln (eine Kontrolle des Ventilspiels kann natürlich trotzdem nicht schaden), sondern die Steuerkette und deren Spanner. Bevor man den Motor öffnet, sollte man zuerst den Steuerkettenspanner auf seine Funktion hin überprüfen.

In der Regel wird er aber intakt sein, das eigentliche Problem wird von der Steuerkette verursacht. Diese verschleißt an den inneren Laschen, wodurch das seitliche Laufspiel ansteigt. Durch die Vibrationen der Steuerkette wird die Stange („Rod“) des Steuerkettenspanners im Uhrzeigersinn gedreht, wodurch die Kettenspannung noch weiter verringert wird. Dadurch schlägt die Steuerkette an den Zylinderschacht  – der Motor klappert. Dabei wird mit der Zeit das Zylindergehäuse abgeschliffen (auf dem Bild rechts).

Bei meiner Nixe fing der Motor bei ca. 70.000 km leicht zu rasseln an. Der Wechsel des Steuerkettenspanners brachte nur kurzfristig Linderung (nun weiß ich warum, siehe oben). Da die Geräusche ab mittleren Drehzahlen verschwanden und auch keine Späne im Öl zu finden waren, habe ich mich entschlossen, sie zu ignorieren ;-). Bei ca. 98.000 km wurde das Rasseln so stark, das ich mal den Ölfilter angeschaut und einige Aluspäne gefunden habe. Da das Endurotraining vor der Tür stand habe ich einen Tipp aus dem ADV-Rider Forum ausprobiert.

Zuerst wird der Steuerkettenspanner wie oben gezeigt montiert, also erst die Stange ("Rod") ganz zurückdrehen bis sie arretiert, dann Steuerkettenspanner montieren und die Stange durch einen Schlag auf das Spannergehäuse vorschnellen lassen. Jetzt hat die Steuerkette die korrekte Spannung. Nun wird eine längere Inbusschraube mit dem Alu-Dicht Ring, einer U-Scheibe und einer Mutter versehen (Schraubenspitze vorne entgraten, glätten und einfetten, da sie sonst beim Anziehen die Stange verdreht) und vorsichtig angezogen. Sie muss fest genug angezogen sein, um einerseits die Stange am verdrehen zu hindern, aber auch nicht zu fest, da sonst das Spannergehäuse brechen könnte. In der Anleitung von ADV-Rider stand etwas von ½ bis ¾ Umdrehungen, nachdem der erste größere Widerstand fühlbar wird. Schließlich mit der Kontermutter sichern, fertig.

Hat man die Schraube fest genug angezogen, verhindert sie das Zurückdrehen der Stange und die Spannung der Steuerkette bleibt konstant.  Das schöne an diesem Kniff ist, dass die Vorspannung immer noch von der Feder bestimmt wird und somit kein erhöhter Verschleiß der empfindlichen Nockenwellen Gleitlager zu befürchten ist. Damit wäre das zwei anderen Behelfs Methoden vorzuziehen, zum einem könnte man die Vorspannung der Feder erhöhen, oder die Stange des Steuerkettenspanners durch eine längere Schraube ersetzen (hier gibt es sogar käufliche Lösungen). Nach dem Anlassen lief der Motor ca. 5000 Km ohne zu klappern. Natürlich ist so etwas nur eine provisorische Reparatur, wer dauerhaft Ruhe haben will, sollte eine neue Steuerkette montieren (siehe Wartung).

Eine zweite mögliche Geräuschquelle muss leider erwähnt werden – infolge der zu kleinen 138er HD in Verbindung mit Normalbenzin kam es vor allem bei 1988er Modellen zu Schäden an der Kurbelwelle/Pleuelauge. Honda reagierte darauf mit einer ab 1989 geänderten Kurbelwelle und einer 142 HD. Diese Schäden sind meist nicht schon im Stand zu hören, dieser 1988er Motor hier lief eigentlich über den meisten Drehzahlbereich sehr leise, nur beim Gaswegnehmen in bestimmten Drehzahlbereichen war ein Klappern zu hören – oberes Pleuellager verschlissen.

Auch die Dauertestmaschine von Motorrad zeigte diesen Schaden. Leider ist das nicht so ohne weiteres zu beheben – die Pleuel gab es nie einzeln, und die Kurbelwellen sind nicht mehr lieferbar. Immerhin gibt es seit kurzem eine Reparaturmöglichkeit.