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Prinzipiell gilt auch besonders bei der „Domi“: das bessere Motorrad ist der bessere Kauf. Motorrad Neulinge sollten unbedingt darauf achten, eine unverbastelte Domi mit wenig Kilometer (maximal 40.000km) und mit Wartungsnachweisen zu kaufen. Wichtiges Kriterium: der Motor läuft, wenn alles in Ordnung ist, mechanisch sehr leise, jedes Klappern oder Rasseln bedeutet daher „Finger weg“. Dem oft gehörten Argument „da müssen nur die Ventile eingestellt werden“ ist mit äußerstem Misstrauen zu begegnen, da sich das Ventilspiel nicht von alleine erweitert und daher entweder ein Indiz ist für misslungene Doityourself Wartung oder schlimmstenfalls für einen lockeren Ventilsitz. 

Gebrochener Ventilsitz (Bild von Hante)

Die besonders begehrten Ur-(d)Omi Modelle des Baujahres 1988 mit Kickstarter und ohne Abgasreinigungssystem (SLS), dafür aber mit unverschämt lautem Auspuffsound erfüllen leider nur noch selten diese Voraussetzungen, da sie auch die ältesten sind. Außerdem gibt es bei diesem Baujahr noch einen konstruktiven Mangel, die Ölpumpe hat noch keine Simmeringe zur Abdichtung der Pumpenwelle. Motorschäden sind daher besonders häufig (auch die Domi des Autors verendete 1995 an einem Zylinderkopfschaden).  Deswegen sind die meisten überlebenden Uromis mit einem Austauschmotor der späteren Modelle (erkennbar am fehlenden Kickstarter) unterwegs. Einem Kickermotor sollte man daher unbedingt einen Upgrade auf die Ölpumpe mit Simmeringe gönnen.

Die Baujahre von 1990 bis 1995 haben diese bereits serienmäßig und sind daher unter diesem Gesichtspunkt als die empfehlenswertesten anzusehen. Erstaunlicherweise hat Honda bei den letzten Domi Baujahren sowie bei den Nachfolge Modellen SLR650, FX650 Vigor und FMX650 auf die Simmeringe verzichtet – Ursache unbekannt. Infolgedessen treten Motorschäden wieder sehr gehäuft auf, oft auch schon nach wenigen Tausend Kilometern.

Denn dem RFVC Motor fehlt ganz grundsätzlich eine Eigenschaft, die man bei einer Honda eigentlich voraussetzt: er ist nicht narrensicher. Wartungsschlamper oder Schlumpfschrauber können ihm ruckzuck den Kragen umdrehen oder soweit schädigen, das er nur noch für wenige km gut ist, bevor er sein Leben aushaucht. Eigentlich müsste man sich aber nur an wenige Regeln halten, um ihn ein langes Leben zu ermöglichen. Es ist daher kein Zufall, das Kilometerkönig Steffen (aus dem Domiforum) auch gleichzeitig eine der bestgepflegtesten Domis (Wartung durch den Händler!) hat. Aber auch Steffens 1988er Uromi hatte bei km 78.000km einen Ventilabriss, der Austauschmotor (mit Simmeringölpumpe) hat nun eine Laufleistung von 93.000km (stand Sept. 2014). Es sind übrigens diese sehr seltenen Domis mit hoher Laufleistung, die zu der weitverbreiteten Meinung führten, die Domi wäre ohne weiteres für viele km gut. Doch dem stehen sehr viele rausgefallene Ventilsitze, gerissene Zylinderköpfe, eingelaufene Kipphebel und Nockenwellen und gefressene Kolben entgegen, so dass man bei einer Domi mit hoher km-Leistung besser proaktiv werden sollte.

Kolben mit Fresspuren von einer 1992er Dominator - meist wird dann der Kolbenbolzen regelrecht auf das Pleuel festgeschweißt, wodurch dann auch noch die Kurbelwelle Schrott und der Motor ein wirtschaftlicher Totalschaden ist.

Nockenwelle mit eingelaufenen Mittellager aus obigen Motor, typischer Ölmangelschaden.

Linke Nockenwelle mit deutlichen Ausbrüchen (Pitting) auf den Nocken, zweite Nockenwelle von links mit gefressenen Mittellager - beides ebenfalls typische Ölmangelschäden.

In der Regel sind so ab 60.000-80.000 km doch einige Teile erneuerungsbedürftig (wie bei jedem klassischen Einzylinder z.B. XT) auch. Getriebe & Kurbelwelle sind erfreulich haltbar und nur selten geschädigt. Meist reicht also eine Teilüberholung, bei der nur Zylinder- und Zylinderkopf abgebaut werden müssen (geht auch bei eingebautem Motor). Der Zylinder kann schon verschlissen sein (nach Werkstatthandbuch messen), ausschleifen und ein Übermasskolben kostet noch nicht die Welt. Beim hochbelasteten Zylinderkopf sollte man die Ventilschaftdichtungen austauschen und die Ventile einschleifen lassen (ebenfalls noch relativ günstig). Nur wirklich dicht schließende Ventile können noch genügend Hitze abführen, andernfalls können sich diese bis zum Abriss aufheizen (siehe Steffens Domi!). Besonders beim Zylinderkopf ist ein Defekt fatal, meist reißen die Köpfe zwischen Zündkerzengewinde und Ventilsitz – eine Reparatur ist zwar möglich, aber teuer und immer ein Risiko. Gute gebrauchte Zylinderköpfe sind daher selten. Ebenfalls austauschen sollte man, wenn der Motor schon mal offen ist, die Steuerkette. Diese musste wegen des Autodeko auf der Nockenwelle verschmälert werden (die XL600 hatte eine breitere Steuerkette) und reißt daher manchmal bei höherer km-Leistung (wenn auch eher selten, weil der Domimotor schon meist durch andere Defekte sein Leben aushaucht). Die Welle des Steuerkettenspanner kann ebenfalls verschleißen, hier tauscht man ggf. am besten den kompletten Spanner aus. Die Ölpumpe der 88er Domi wurde bereits angesprochen, aber ganz generell ist das Ölversorgungssystem der Domi meiner Meinung nach auf Kante genäht. Daher sollte das Herzstück immer topfit sein und ich persönlich würde daher die Ölpumpe bei einer Motorüberholung auch immer mit erneuern (eine neue Ölpumpe kostet ca 190€, ein zünftiger Zylinderkopfschaden eines gerade frisch überholten Motors ein vielfaches).

 

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